In der laufenden Ratsperiode hat sich ein breites Bündnis gegen die bisher vorgelegten Planungen des Bundes zum Autobahnausbau gebildet. Unter dem Motto „Keinen Meter mehr“ formulieren wir als Stadtgesellschaft unsere Vorstellungen für einen verträglichen Ausbau gegenüber den Verantwortlichen im Bund. Es lässt sich nicht ändern, dass mitten in der Stadt eines der meistbefahrenen Autobahnkreuze der Bundesrepublik liegt.
Dieses überlastete Kreuz muss grundlegend umgebaut werden. Die sogenannte abgewandelte Windmühle zeichnet sich dabei durch eine deutlich verbesserte Leistungsfähigkeit aus und kann auf der vorhandenen Fläche errichtet werden, allerdings wird auch mehr Schallschutz notwendig, was eine Beeinträchtigung im Wohngebiet Eisholz bedeutet.
Ein Neubau der maroden Stelze in der bisherigen Breite würde südlich versetzt und mit höheren Lärmschutzwänden errichtet werden. Für die nördlich angrenzende Wohnbebauung würde sich durch
das Abrücken der Stelze, trotz der höheren Lärmschutzwände, keine signifikante zusätzliche Verschattung aber ein besserer Lärmschutz ergeben. Die von der Autobahn GmbH geplante Stelze in doppelter Breite hingegen würde die Gärten massiv verschatten. Das lehnen wir ab.
Entlang der Autobahn A3 zwischen den Anschlussstellen Opladen und Zentrum können wir den Flächenfraß nicht hinnehmen. Die vorliegende Planung würde • den Abriss mehrerer Wohngebäude bedeuten,
• die Syltstraße in Manfort überdecken, wodurch das Gewerbegebiet komplett neue Zufahrten benötigte und
• die notwendige Erweiterung der Berufsschulen Bismarckstraße unmöglich machen.
Den Plänen liegen Verkehrsgutachten zu Grunde, welche teilweise über 10 Jahre alt sind. Weder die seither erfolgten Wandel in der Arbeitswelt mit mehr Homeoffice noch die geplante Mobilitätswende sind berücksichtigt. Der Platzbedarf für ein Fahrzeug hängt zwar nicht von der Antriebstechnologie ab, jedoch sind die neuen Technologien auch langfristig teurer, wodurch alternative Verkehrsmittel attraktiver werden. Für kurze Strecken kann das Fahrrad zunehmenden Einfluss bekommen. Für längere Strecken ist ein verbessertes Angebot des ÖPNV einzuplanen.
Wenn am Ende trotz all der frommen Wünsche zur Mobilitätswende auch nach Umbau des Kreuzes zusätzliche Fahrspuren benötigt werden, können wir uns diesen Ausbau nur in unterirdischer Form vorstellen.
Uwe Bartels