28.05.2024: Kosten für die Pflanzung von Straßenbäumen

BEANTWORTET |

 

Anfrage z.d.A. Rat: Kosten für die Pflanzung von Straßenbäumen

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

bitte beantworten Sie unserer Fraktion folgende Fragen über z.d.A. Rat:

Wie berichtet, kann die Stadt in den nächsten fünf Jahren 2,13 Millionen Euro für die Pflanzung neuer Straßenbäume und die Verbesserung bestehender Baumstandorte ausgeben. Das Geld fließt zum größten Teil als Zuschuss vom Bund über die KFW nach Leverkusen.

Nun wurde auch von der Verwaltung bestätigt, dass pro Baum ca. 10.000 € an Kosten anfallen. Vor diesem Hintergrund ergeben sich für die FDP-Fraktion folgende Fragen:

  1. Wie setzen sich die Kosten für die 150 neuen Bäume sowie für die Standortverbesserung der vorhandenen Bäume im Einzelnen zusammen?
  2. Wie genau werden Kosten von 8.600 € für die Pflanzung eines Straßenbaumes ermittelt, wenn die Baumaßnahme selbst nur ca. 500 bis 1.000 € kostet?
  3. Warum ist Erdaushub in Leverkusen überwiegend Sondermüll, während dies in anderen Kommunen nicht der Fall ist?
  4. Aus welchen Kommunen, die ebenfalls am Baumprogramm teilnehmen, gibt es vergleichbare Kostendaten?

Da es sich bei allen Förderungen um Steuergelder handelt, die die Bürgerinnen und Bürger erwirtschaftet haben, möchten wir auf einen sparsamen Umgang mit den Mitteln hinweisen. Der angegebene Preis pro Baumpflanzung erscheint sehr hoch. Die FDP-Fraktion bittet daher um eine detaillierte Aufschlüsselung der Einzelpositionen sowie um Vergleichsdaten aus anderen Kommunen.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Berghöfer, Fraktionsvorsitzender

Valeska Hansen, Ratsfrau, bildungspolitische Sprecherin

 

Stellungnahme:

Zu 1.:
Mit der Pflanzung eines neuen Baumes hängen Kosten für verschiedene notwendige Arbeiten zusammen:

 Vorbereitung des Standorts (Absperrgenehmigung, Aufbruchgenehmigung, Bodenuntersuchung usw.)
 Aufbruch und Entsorgung des Asphalts
 Auskofferung von 12 m³ Boden
 Einbau von Leitungsschutz
 Einbau von 12 m³ Baumgrubensubstrat inkl. Belüftung
 Einbau von Pflanzenkohle, Düngung und Mykorrhizapilzen (Bodenpilz, der den Wurzelraum von Nutz- und Wildpflanzen besiedelt, wobei es zu einem Stoffaustausch kommt. Pflanzenwachstum und -gesundheit werden dadurch positiv beeinflusst.)
 Bordsteine und Asphaltarbeiten
 Lieferung und Pflanzung des Baumes
 Errichtung von Dreibock, Sonnenschutz, Gießring und Ansaat der offenen Baumscheibe

Im Anschluss an die Pflanzung erfolgt die Pflege des neuen Baumstandortes, die ebenfalls zu den Pflanzkosten gezählt wird. Im ersten Jahr nach der Pflanzung handelt es sich um eine Fertigstellungspflege (20 x Wässern, Düngen, Bindung kontrollieren, Aufwuchs beseitigen, Sonnenschutz bei Bedarf nachbessern) und in den darauffolgenden drei Jahren um eine Entwicklungspflege (ca. 40 x Wässern, Düngen, Bindung kontrollieren und im letzten Entwicklungspflegejahr zurückbauen, Sonnenschutz nachbessern, Erziehungsschnitt der Krone, Aufwuchs beseitigen). Für die Standortverbesserung von bestehenden Bäumen fallen ebenfalls vielfältige Kosten an:

 Vorbereitung des Standorts (Absperrgenehmigung, Aufbruchgenehmigung, Bodenuntersuchung usw.)
 ggf. Aufbruch des Asphalts, Entsorgung von Pflaster oder Platten
 ggf. Auskofferung von 12 m³ Boden oder Belüftung
 Einbau von Leitungsschutz
 Einbau von Pflanzenkohle, Düngung und Mykorrhizapilzen
 Einbau von 12 m³ Baumgrubensubstrat inkl. Belüftung
 Bordsteine, Pflaster, Platten und Asphaltarbeiten
 ggf. Rückschnitt des Baumes für einen Wachstumsreiz
 Einsatz von Flüssigdünger, Wässerung des Baumes

Im Anschluss an die Arbeiten zur Standortverbesserung erfolgt eine einjährige Fertigstellungspflege (Wässern, Düngen, Aufwuchs beseitigen).

Zu 2.:
Für das Erstellen eines neuen Baumstandortes im Straßenbereich inkl. der Lieferung, der Pflanzung und der vierjährigen anschließenden intensiven Pflege eines Baumes entstehen im Schnitt Kosten in Höhe von 8.600 €. Die einzelnen Positionen sind unter der Beantwortung zu 1. aufgeführt. Der Erwerb und die Lieferung eines Klimabaumes, also einer besonders robusten Baumart, die beispielsweise starken Frost, Trockenheit und Hitze gut erträgt oder sich gegenüber Wetterextremen wie Stürmen oder stark schwankenden Temperaturen unempfindlich zeigt, verursacht hierbei Kosten in Höhe von 500 € bis 1.000 € und nicht – wie in der Fragestellung formuliert – die Baumaßnahme.

Zu 3.:
Der Erdaushub in Leverkusen ist nicht überwiegend Sondermüll. Im Bereich von Verkehrsflächen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, dass der eingebaute Asphalt und die Tragschichten/Böden unter dem Asphalt so belastet sein könnten, dass die Entsorgungsunternehmen diesen als „Sondermüll“ deklarieren.

Zu 4.:
Die Stadt Düsseldorf nimmt ebenfalls an dem Förderprogramm “Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ teil. Dort sind die Kosten für die Baumpflanzung in einem ähnlichen Rahmen.
Weitere vergleichbare Kostendaten aus anderen Kommunen liegen hier nicht vor.

Stadtgrün
20.06.2024