Nahverkehr Rheinland muss für das Desaster bei der Regionalbahn RB 48 und dem Regionalexpress RE 7 zur Verantwortung gezogen werden!
Zurzeit verteilt National Express in der Regionalbahn 48 einen Flyer, in dem sich das Verkehrsunternehmen für die Unannehmlichkeiten aufgrund von Verspätungen, Zugausfällen etc. entschuldigt. Als Zugabe gibt es eine Packung Traubenzucker.
Für den verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Ratsgruppe im Stadtrat von Leverkusen zwar eine nette Geste, die allerdings den Ärger über National Express nicht wettmachen kann.
„Es ist der massive Vertrauensverlust in die Zuverlässigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs, der vor allem bei vielen Berufspendlern eingetreten ist. Um morgens auf jeden Fall pünktlich zur Arbeit zu gelangen bzw. wichtige Termine einhalten zu können, muss der Fahrgast aufgrund der zahlreichen Negativerfahrungen mit Zugausfällen und Verspätungen seine Zeitplanung umstellen. Im Klartext: Er muss mindestens einen Zug früher als ursprünglich vorgesehen nehmen und das geht auf Kosten seiner persönlichen Zeit.“
Zwar haben in der Vergangenheit mehrere Krisengespräche zwischen dem Aufgabenträger Zweckverband Nahverkehr Rheinland (ZV NVR) und National Express stattgefunden. Auch hat der Zweckverband öffentlich Kritik an den mangelnden Qualitätsleistungen von National Express geübt und Verbesserungen eingefordert.
Nach Auffassung von Ratsherrn Friedrich Busch wird aber ein Aspekt vollkommen außer Acht gelassen: Die Selbst-Verantwortung des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland für das Desaster bei National Express.
Busch wird deutlich: Der Nahverkehr Rheinland hat sich im Februar 2013 bei der Ausschreibung der beiden Strecken RB 48 und RE 7 für eine Bietergemeinschaft von National Express und IntEgro Verkehr GmbH entschieden, die bislang auf dem deutschen Eisenbahnmarkt keinerlei Erfahrungen mitgebracht hat. Allen Beteiligten hätte deutlich sein müssen, dass auf den als problematisch bekannten Strecken der beiden Linien RB 48 und RE 7 ein unerfahrenes Unternehmen größte Schwierigkeiten bekommen würde. Das ist ja dann auch eingetreten. Das angestrebte Ziel von Nahverkehr Rheinland hat sich als Flop und als Eigentor erwiesen: „Ziel der Wettbewerbsverfahren ist es, eine möglichst hohe Qualität bei möglichst niedrigem bzw. finanzierbarem Zuschussbedarf zu erreichen.“ (aus: SPNV-Nahverkehrsplan NVR 2016, 8-1)
Die Erfahrungen mit National Express machen nach Meinung von Friedrich Busch eine Überarbeitung der vom NVR vorgegebenen Rahmenbedingungen für Vergabeverfahren im SPNV notwendig. Als FDP-Leverkusen begrüßen wir den Wettbewerb im Schienenpersonennahverkehr. Aber auch die Erfahrung, die ein Eisenbahnunternehmen wie z.B. die DB Regio NRW mitbringt, muss ein relevantes Wettbewerbskriterium sein.
Ein Letztes gibt Friedrich Busch noch zu bedenken: Warum ist die Wahl ausgerechnet auf den Talent 2 der Firma Bombardier gefallen, obwohl im Vorfeld z.B. beim Rhein-Sieg-Express beim gleichen Zugtyp erhebliche Mängel aufgetreten sind?